Freiwillige Feuerwehr Zedtwitz

Chronik


125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Zedtwitz

Feuer, Feuer, Feuer !!!

Diese Worte, die für uns immer mehr an Bedeutung verlieren, waren im 19. Jahrhundert sehr gefürchtet. In einer Zeit als sich jeder selbst für den Brandschutz verantwortlich zeigte, und noch keinerlei technische Ausrüstung vorhanden war, bedeutete ein Brand oft den Ruin ganzer Familien. So war es nur noch eine Frage der Zeit bis man sich entschloss im Zuge der aufkommenden Industrialisierung etwas zu tun, um den Brandschutz zu organisieren. Sowohl von behördlicher Seite als auch von Privatpersonen wurde dies vorangetrieben. So war es auch in Zedtwitz soweit, als sich am 26. Januar 1876 einige Männer bereit erklärten in Zukunft diese Aufgabe freiwillig zu übernehmen. Durch die Wirren des zweiten Weltkrieges sind leider alle Älteren Aufzeichnungen verloren gegangen und die Vielfalt der Medien, wie wir sie heute kennen gab es in dem zunächst angesprochenen Zeitraum nicht. Trotz alle dem, sind die Namen der Gründungsmitglieder noch bekannt und sollen an dieser Stelle auch aufgeführt werden. Heinrich Hick, Peter Klug, Peter Seidel, Georg Egelkraut, Erhard Lang, Georg Rietsch, Nikolaus Hick, Wolfgang Seidel, Johann Köppel, Heinrich Rödel, Nikol Spitzbarth, Christian Geis, Johann Walther, Peter Ruckdeschel, Nikol Sölpert. Bei der Gründungsversammlung wurde auch der Kauf einer Handdruckspritze beschlossen. Dieses Gerät bestand vorwiegend aus hölzernen Bauteilen und es besaß noch keine Vorrichtung zum Ansaugen des Löschwassers aus z. B. einem Teich. So mußte das Wasser mit Eimern aufgenommen, und anschließend in den hochliegenden Einfüllstutzen geschüttet werden, bevor es mit Hilfe einer Druckpumpe durch die Hanfschläuche zur Brandstelle befördert wurde. Vier kräftige Männer waren allein für die Pumpe nötig. Schon kurze Zeit später, nämlich im Jahr 1884 entschloss man sich für den Kauf einer zweiten Spritze. Diese war nun mit einer Ansaugvorrichtung ausgestattet, mußte aber weiterhin noch per Hand bedient werden. Über viele Jahrzehnte hinweg leistete diese Pumpe gute Arbeit.

 

Die Handdruckspritze Baujahr 1880 die sich noch heute im Besitz der FFW Zedtwitz befindet

Urkunde über ein Feuerwehrehrenzeichen aus dem Jahr 1910

Natürlich brauchte man schon in der damaligen Zeit ein Feuerwehrhaus. Dies stand damals in der Nähe des Gefallenenehrenmals, also gegenüber des jetztigen Bushäuschens. Bis zur Anschaffung der nächsten Pumpe sollten einige Jahre ins Land gehen. Im Jahre 1938 war es soweit. Die Motorspritze TS 4 wurde unter Kommandant Heinrich Hager angeschafft. 1956 feierte die Wehr ihr 80-jähriges Jubiläum verbunden mit dem Kreisfeuerwehrtag am Reuthbühl. Da es zu dieser Zeit nicht üblich war ein Zelt aufzustellen und es geregnet hat, fanden die Feierlichkeiten im Gasthof Fernverkehr statt. 1959 wurde die TS4 durch eine wesentlich stärker TS8 ersetzt. (siehe Bild) Diese befinden sich auch heute noch im Einsatz und zählt zu einer der ältesten Pumpen dieser Art im Landkreis Hof.

 

TS8 von Fa. Ludwig bis heute noch im Einsatz der FFW Zedtwitz

 Das Feuerwehrgerätehaus das 1935 hinter die alte Schule verlegt wurde, genügte den Anforderungen der damaligen Zeit nicht mehr, so entschied man sich 1964, ein neues Gerätehaus zu errichten. Nach einjähriger Bauzeit konnte das, an der Westseite der Insel gelegene, eingeweiht werden. Zur Montage der Sirene halfen die Kameraden der FFW Hof mit ihrer Drehleiter.

Natürlich hatte man auch zu dieser Zeit ein gutes Verhältnis zu den Nachbarwehren. So besuchte man 1965 den Feuerwehrtag in Isaar.

von links: Hans Scharf, Eduard Hohberger, Manfred Köhler, Alfred Jahn, Heinz Schnabel,
Achim Fränkel, Hans Söllner, Erhard Schaller, Max Huber, Gustav Mergner

 Einsatzübung anläßlich des Feuerwehrtages in Isaar

Bei schönen Wetter und mit ausgelassener Stimmung nahm man am Festzug in Schollenreuth teil.

Um die Wehr auf einen modernen Stand zu bringen, erwarb die damals noch eigenständige Gemeinde Zedtwitz ein Feuerwehrauto vom Typ TSF (Ford Transit), das sich bis 1992 in vielen Einsätzen bewährte.

1976 konnte man schließlich mit einem dreitägigen Fest das 100jährige Bestehen der Zedtwitzer Wehr feiern. Während dieser Feierlichkeiten fand unter anderen eine Schauübung statt, bei der die Zedtwitzer Wehr ihre Einsatzbereitschaft und die gute Zusammenarbeit mit den Nachbarwehren darstellen konnte. Es wurde ein Großbrand im Schloß Zedtwitz simuliert, bei dem es galt, neben der Brandbekämpfung auch Verletzte zu bergen. Natürlich wurde auch eine Festschrift angefertigt und ein Festumzug auf die Beine gestellt. 22 Wehren und örtlich Vereine nahmen daran teil und zogen durch das Dorf zum Festzelt auf die Wiese von Herbert Rietsch. Dort wurde dann kräftig gefeiert und das Fest fand einen harmonischen Verlauf.

 Die FFW Zedtwitz im Jubiläumsjahr 1976

In diesem Jahr war es auch, daß die Feuerwehr einen gewaltigen Zuwachs bekam. Nicht weniger als 12 Jugendliche konnten in diesem Jahr von Kommandant Siegfried Köppel für den Feuerwehrdienst verpflichtet werden.

Das Gerätehaus wurde mit den Jahren für all die neuen Fahrzeuge und Gerätschaften allmählich zu klein. So dachte man schon zur Jahreshauptversammlung 1978 über einen Anbau nach. Um Kosten zu sparen sollte keine Firma beauftragt werden, sondern alles in eigener Regie gebaut werden.

Es dauerte allerdings noch zwei Jahre bis es losgehen konnte, denn schließlich mußten ja erst die Gelder und Zuschüsse bewilligt werden. Unter Mitwirkung aller Kameraden der Wehr entstand in knapp einjähriger Bauzeit der neue Anbau und im Juli 1981 fand die Schlüsselübergabe statt. Da der Umbau viel Zeit in Anspruch genommen hatte, konnte in diesem Jahr auch keine Leistungsprüfung abgenommen werden aber bei drei Ernstfällen in Töpen, Isaar und Feilitzsch stellte die Zedtwitzer Wehr ihre große Einsatzbereitschaft dar.

Das Vereinsleben wurde natürlich auch schon immer gepflegt. Kameradschaftabende, Wanderungen, Weinfeste, Kappenabende oder Teichfeste wurden schon über viele Jahre veranstaltet. Natürlich besuchte man auch die Feierlichkeiten der umliegende Wehren und nahm an Festzügen teil. Jedes Jahr wurde versucht einen attraktiven Ausflug zu organisieren, der die Mitglieder zum Beispiel ins fränkische Land oder in die damals noch bestehende DDR führte. Auch mit den anderen Zedtwitzer Vereinen bestand seit jeher eine enge Verbundenheit, was sich zum Bespiel darin spiegelte, das man 1982 lieber beim Jubiläum des Gesangsvereines am Umzug teil nahm, als beim Kreisfeuerwehrtag zu marschieren.

1983 war ein Jahr der Großbrände wobei auch die Zedtwitzer Wehr zur Hilfe gerufen wurde. Auch hatte man mit dem großen Arbeitsaufwand an dem Feuerwehrauto zu kämpfen. So mußte zum Beispiel die Teilnahme an der Übung zur Brandschutzwoche abgebrochen werden weil die Sirene nicht funktionierte. Aber schon zur damaligen Zeit herrschte ein Mangel an finanziellen Mitteln und so konnte nur das nötigste angeschafft werden. Doch was gebraucht wird, wird eben gebraucht und so mußte so manche Anschaffung aus der eigenen Tasche bezahlt werden.

Das 110-jährige Jubiläum fand im Jahre 1986 statt. Hierfür wurde wieder ein Festausschuß gewählt dem die Planung des Festes anvertraut wurde. Am 5. Juli wurde mit einer Schauübung das Fest eröffnet. Abends spielten die Göstrataler Musikanten und am Sonntag wand sich wieder ein farbenprächtiger Umzug durch das Dorf. Auch wurde an diesem Abend eine Tombola mit vielen Sachpreisen durchgeführt. Am Montag fand dann noch ein Tauziehen statt, wobei sich die FFW Trogen als stärkste Mannschaft herausstellte.

Die Männer und Frauen der Zedtwitzer Wehr trugen natürlich durch ihren unermüdlichen Einsatz zum gelingen des Festes Maßgeblich teil. Trotz aller gesellschaftlichen Verpflichtungen litt nie die Einsatzbereitschaft der Wehr darunter. So wurde beispielsweise das Feuerwehrauto von Beamten aus Regensburg untersucht und mit der Note 1 bewertet. Dies war, und ist es noch heute, dem dauerhaften Bemühen der Kameraden zu verdanken. Sei es nun das Gerät, die Autos oder das Feuerwehrhaus selbst, alles wurde mit viel Aufopferung gepflegt.

 Gruppenbild zum 110jährigen Jubiläum 1986

Einsatzübung zum 110jährigen Jubiläum

Die Mannschaft zum 125jährigen Jubiläum 2001

Im Bezug auf eine modernere Ausstattung regte man schon damals an, ein neues Feuerwehrauto anzuschaffen. Dies sollte aber noch seine Zeit dauern. Auch ein Auffangbehälter für Wasser zur Waldbrandbekämpfung wurde als sinnvoll betrachtet, da im Sommer in der Gemarkung Zedtwitz eine erhöhte Waldbrandgefahr bestünde. Für den Transport der immer größer werdenden Ausrüstung wurde im Jahr 1989 ein gebrauchter Mercedes, Typ Unimog aus eigenen Mitteln gekauft. Dieses Fahrzeug konnte eine Gruppe aufnehmen und wurde mit einer Schlauchhaspel versehen.

Große Aufregung herrschte im Landkreis Hof anfang der neunziger Jahre als der sogenannte „Feuerteufel“ umging. Auch die Zedtwitzer beteiligten sich an den nächtlichen Streifengängen und alle waren heilfroh als der Übeltäter endlich gefaßt war.

Das schon erwähnte neue Feuerwehrauto war in dieser Zeit einens der Hauptthemen der Wehr. Über Jahre hinweg wurde versucht, die Notwendigkeit einer solchen Anschaffung bei den zuständigen Ämtern und Behörden zu erklären. So erhielt man 1993 das ausgediente Feuerwehrauto aus Feilitzsch Typ LF8, welches gegen das alte Fahrzeug vom Typ TSF Ford Transit ausgetauscht wurde.

Im Jahr 1995 war es dann so weit. Ein modernes Löschgruppenfahrzeug des Typs LF 8/6 konnte in Betrieb genommen werden. Zu dieser Maßnahme trug die Zedtwitzer Wehr einen nicht unerheblichen Teil an Eigenkapital bei. Durch diese Neuausstattung wurde eine hervorragende technische Grundlage geschaffen. Zur Ausstattung gehören z.B. ein 600 Liter Löschwassertank, ein Notstromaggregat, Hitzeschutzanzüge oder die lebenswichtige Atemschutzausrüstung.

 Die Fahrzeuge der FFW Zedtwitz

(v. l. n. r.) Mercedes Benz Unimog 1989 – 1996, TSF Ford Transit 1970 – 1992, LF8 1992 – 1995

Mehrzweckfahrzeug seit 1996, LF8/6 seit 1995

Kameradschaftsabend mit Einweihung des Mehrzweckfahrzeuges

Durch die Neuanschaffung entstanden auch neue Aufgabengebiete. So mußte zum Beispiel ein Teil der Wehr Atemschutzlehrgänge besuchen um mit der neuen Technik vertraut zu werden.

Auch das Mehrzweckfahrzeug vom Typ Mercedes-Benz Unimog mußte 1996 aus technischen Gründen ausgemustert werden. Daraufhin wurde ein, von der Textilgruppe Hof erworbener, Kleinbus in eigener Regie zum Mehrzweckfahrzeug umgerüstet.

Im Jahr 1999 konnte der Schlußpunkt unter ein Kapitel gesetzt werden, das die Zedtwitzer Feuerwehr seit nunmehr 51 Jahren beschäftigte. Nämlich die Sterbekasse. Diese, früher durchaus sinnvolle Einrichtung, stellte sich mit den Jahren als überholt dar. So ist schon im Bericht der Jahreshauptversammlung 1948 nachzulesen, das die Auflösung von einigen Mitgliedern beantragt wurde, dieser Antrag aber zu hitzigen Diskussionen führte. So wurde dies eben über Jahrzehnte hinausgeschoben bis es schließlich kurz vor dem Beginn de 21. Jahrhunderts ein Ende fand.

 Unser Gerätehaus im Jahre 2001

Im feuerwehrtechnischen Bereich befindet sich die Zedtwitzer Feuerwehr nach wie vor auf einem sehr hohen Stand. Aber nur die neue Anschaffung von Autos und Gerätschaften macht noch keine gute Wehr. Der weitaus wichtigere Teil ist die Bereitschaft jedes einzelnen, einen Teil seiner Freizeit für den Dienst am Nächsten zu opfern. Dies fängt an bei den eigenen Übungen die abgehalten werden. Viele der Handgriffe bei einem Einsatz sind Routine und müssen immer wieder geübt werden. Aber es gleicht kein Einsatz dem anderen, und deshalb ist ein großes Spektrum an Wissen erforderlich um sich und andere nicht selbst in Gefahr zu bringen. Man kann zwar keinen Ernstfall vorher simulieren, aber die Verantwortlichen geben sich große Mühe, die Übungen unterschiedlich zu gestalten. Dadurch wird eine hohe Flexibilität erreicht, und das Zusammenspiel von Führungsdienstgraden und Mannschaften klappt vorbildlich.

Auch bei den Unterrichten wird dies gehandhabt. Nicht nur die Verantwortlichen der eigenen Wehr, sondern auch Ausbilder von anderen Dienststellen versuchen ihr Wissen weiterzugeben. Denn heutzutage sind alle gefordert die gewachsenen Aufgaben und den hohen Standard des Feuerwehralltages zu halten. Dies spiegelt sich auch darin, das in regelmäßigen Abständen immer wieder Kameraden der Zedtwitzer Wehr an überörtlichen Ausbildungsmaßnahmen teilnehmen. Dies kann zum Beispiel Atemschutz-, Truppmann-, Truppführer-, Funk-, oder Maschinistenausbildung enthalten.

Nach wie vor müssen ein Großteil der anfallenden Arbeiten zur Erhaltung und Verschönerung des Gerätehauses selbst vorgenommen werden. Ob dies nun ein Zeltanbau oder die Errichtung eines Vorhäuschens ist, können solche Maßnahmen nur durch eigene Initiative oder Spenden verwirklicht werden.

Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Zedtwitz
seit dem Gründungsjahr 1876

Klug Peter
Wunderlich Walter
Wendler Georg
Pawiloska Dieter
Laubmann Johann
Kornbacher Gerhard
Fiedler Karl
Hager Heinrich
Scharf Hans
Köppel Siegfried
Hager Bernd
Rietsch Harald
Langheinrich Edgar
Wunderlich Marco

 

Vorstände der Freiwilligen Feuerwehr Zedtwitz
seit dem Gründungsjahr 1876

Hick Heinrich
Egelkraut Adam
Laubmann Johann
Egelkraut Hans
Hager Rudi
Rietsch Herbert
Söll Alfred
Köppel Siegfried
Schmidt Markus
Dömel Timo

 

Einsatzbilder (Auswahl)

Großbrand bei Georg Häßler 1989

Großbrand des Landwirtschaftliches Anwesen Sauer 1999

   

Jugendfeuerwehr

Auch um dem Feuerwehrnachwuchs wurde in der letzten Zeit verstärkt geworben. Während es früher einfach dazugehörte in der Feuerwehr seines Heimatortes zu sein, ist dies heute keine Selbstverständlichkeit mehr. So zeichnete sich in den neunziger Jahren nicht nur bei der Zedtwitzer Wehr eine Flaute ab. Da die Jugendlichen ein immer größer werdendes Angebot an Freizeitmöglichkeiten haben, erscheint für viele der Dienst in der Feuerwehr nicht mehr attraktiv. Die Herabsetzung des Eintrittsalters auf 12 Jahre war ein erster Schritt in die richtige Richtung. Die Feuerwehr Zedtwitz konnte nach einigen mageren Jahren, 2000 und 2001 wieder mehr Jugendliche in ihre Reihen aufnehmen. So konnte sogar eine eigene Jugendfeuerwehr unter dem damaligen Jugendwart Patrik Hager gegründet werden.

Anläßlich unseres Jubiläums wurde als Hinweis auf unsere Feierlichkeiten ein Strohfeuerwehrauto aufgestellt: